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Meine Geschichte- wie meine Seele ihre Flügel fand

Seelenbeflügelt sein heißt auch authentisch sein. Authentisch sein heißt sich verletzlich zu zeigen. Das tue ich hiermit und erzähle Dir meine persönliche Geschichte:


Die meiste Zeit meines Lebens hatte ich die Einstellung, dass das Leben ein Kampf ist, den man irgendwie bis zur letzten Runde überstehen muss. Nicht leben, sondern überleben war mein Ziel. Das heißt nicht, dass ich nie Spaß hatte. Nur, dass es meistens alles irgendwie anstrengend war. Selten war ich wirklich entspannt. Vor allem nicht in Gegenwart anderer. Kindheit An meine Kindheit habe ich die Erinnerung, dass ich gerne ausgelassen gelacht habe und manchmal gar nicht mehr aufhören konnte, dass ich ganz schön wild war und gern getobt habe, dass ich gern auf Bäume geklettert und über Bäche gesprungen bin … Und ich erinnere mich daran, dass ich dafür immer Ärger bekommen habe.

Jugend Als Jugendliche hatte ich oft das Bedürfnis ausbrechen zu wollen. Die Grenzen, die mir gesteckt wurden empfand ich als sehr eng und hatte das Gefühl mit meinen Eltern für jedes bisschen Freiheit kämpfen zu müssen. Ich war voll unterschiedlicher Gefühle, fand aber nur wenig Möglichkeiten sie auszudrücken. Außerdem habe ich immer einen wahnsinnigen Druck gespürt, keine Angriffsfläche zu bieten und möglichst perfekt zu sein. Ich wollte nicht (negativ) auffallen und sehnte mich danach dazu zu gehören. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass das so einfach war. Mit „nur ich sein“ war es nicht getan. Ich glaube ich war wirklich selten einfach nur entspannt. In der Schule sowieso nicht, auch mit meinem ersten Freund habe ich oft eher versucht ihm zu gefallen, als nur mit ihm authentisch im Moment zu sein und im Freundeskreis habe ich mich auch immer als Außenseiterin gefühlt... So wurden bestimmte Verhaltensmuster und das Unterdrücken von einigen meiner Anteile „normal“ für mich, aber eben anstrengend. Bis vor ein paar Jahren war ich in meinem Leben immer sehr beschäftigt damit alles richtig zu machen, gut genug zu sein oder mich zu verbessern, niemanden zu stören und mich anzupassen. Und damit, niemandem zu zeigen, was wirklich in mir vorgeht. Meine Sehnsüchte und Wünsche, meine Ängste und meinen Schmerz, aber auch meine Lebensfreude hielt ich unter Kontrolle.

Familie All diese Dinge spielten auch in meiner Familie eine große Rolle. Meine Eltern starben beide an dem Versuch, diese Anforderungen zu erfüllen. Meine Mutter starb 1997 an Krebs als ich gerade 20 Jahre alt geworden war. Sie war schon lange depressiv, nicht glücklich in der ungesunden Beziehung mit meinem Vater und über Jahre geplagt mit Migräne und anderen körperlichen Symptomen. Ich glaube, dass der Tod ihr einziger Ausweg aus dem Gefängnis ihres Lebens war. Auch wenn es ihr schwer fiel zu gehen (ich war im Moment ihres Todes dabei und konnte den letzten Kampf sehen und spüren). Nach ihrem Tod war ich recht verloren. Ich hatte den Halt und die Sicherheit der Erziehung meiner Mutter verloren und konnte mit der "Freiheit" überhaupt nicht umgehen. Ich hielt mich einerseits krampfhaft an den Werten fest, die sie mir vermittelt hatte und brach sie gleichzeitig ständig. Mein Vater war Alkoholiker und versuchte wirklich sehr und lange von der Sucht wegzukommen. Allerdings mehr aus Angst meine Mutter und mich zu verlieren als für sich selbst. Er hat es nie geschafft und ist 2010 schließlich an den Folgen gestorben. Ich hoffe, dass ich ihm am Ende noch das Gefühl geben konnte, dass es ok ist und ich ihn liebe, wie er ist. Zwischen 1997 und 2010 sind auch meine Großeltern verstorben. Freiheit heißt Selbstverantwortung und zu wissen, was man will. Ich hatte leider verlernt zu spüren, was ich will und was mir gut tut und war überfordert.

Unterdrückung In meiner Überforderung habe ich unfassbar viel gearbeitet und mich ins Tanzen geflüchtet. Ich habe nach einem Anker in meinem Leben gesucht, Beziehungen gehabt und verloren, habe nach Liebe gesucht und mich dabei oft selbst verletzt…. Und vor allem habe ich viel gemacht um meine Trauer nicht zu spüren, meine Hilflosigkeit nicht zu zeigen und so zu tun, als hätte ich alles im Griff. Ich war nie in einer Therapie, obwohl es wahrscheinlich eine gute Idee gewesen wäre. Ich dachte immer ich bin stark genug das alleine zu schaffen. Die drei Fs (Freeze, Flight und Fight) waren meine Überlebenshelfer. Es war normal zu viel zu arbeiten, im Stress zu sein, irgendwo immer Drama zu haben, in Auseinandersetzungen zu schreien, keine Zeit zu haben, körperliche Schmerzen zu haben Ich habe so viel unterdrückt und betäubt, dass ich gar nicht mehr wusste wer ich bin. Oder vielleicht wusste ich es auch schon länger nicht mehr?

Veränderung Nach dem Tod meines Vaters hat es noch eine Weile gedauert bis ich es realisiert habe: Ich war für niemanden anders mehr verantwortlich, musste mich um niemanden mehr kümmern- außer um mich. Aber ich wusste gar nicht wie, denn ich war nicht wirklich verbunden mit mir. Ich realisierte, dass ich in meinem Leben hauptsächlich funktionierte und einfach mehr wollte! Ich hatte keine Ahnung wie das aussieht aber ich wusste ich muss etwas radikal verändern! So habe ich angefangen zu reisen. In andere Kulturen. Neue Landschaften. Mächtige, überwältigende Natur. Ich entdeckte die Welt ganz neu: fremde Menschen, die mich mit so viel Liebe empfangen haben, obwohl ich noch gar nichts "geleistet" hatte. Auf Reisen fühlte ich mich frei und mehr verbunden als zu Hause. Ich beschloss sogar meine regelmäßigen Jobs aufzugeben, die Hälfte meiner Sachen zu verkaufen, von einer 60m2 Wohnung in ein 30m2 Apartment zu ziehen und jedes Jahr ca. 6 Monate zu reisen. Es bewegte sich viel in mir. Und ich lernte sooo viel!

Wendepunkt Während einer der Reisen hat sich dann eines Tages eine Tür geöffnet und ich bin durchgegangen, ohne zu wissen, was auf der anderen Seite ist: Ich habe ein ISTA (International School of Temple Arts) Training besucht, ohne auch nur im Entferntesten eine Vorstellung zu haben, was mich erwartet. Trotzdem fühlte sich mein ganzes Wesen dorthin gezogen. Es war der Beginn einer tiefen Transformation und der Reise zurück zu mir, zu meiner Seele. Seitdem bin ich stetig auf dem Weg und lerne mich immer mehr kennen und finde tiefere und tiefere Verbindung zu allem, was in mir passiert. Ich höre zu, beobachte und frage… Heute weiß ich, dass der Sinn des Lebens vor allem darin besteht zu leben. Nicht Kampf, sondern Genuss- das ist das Leben!

Transformation Um ehrlich zu sein war diese Reise nicht immer leicht. Transformation heißt eben sich ALLEM zu stellen. Allem Unterdrücktem, Weggeschobenem, und nicht Gelebtem... Dem ganzen Schmerz, der Wut und Trauer... Durch all das bin ich dann ENDLICH durchgegangen (und gehe immer wieder durch, wenn sich wieder eine weitere Schicht lösen mag). Wenn man im Keller immer nur Müll und altes Zeug gelagert hat und dann nach Jahren runter geht um endlich aufzuräumen, empfangen einen halt erstmal nicht nur Einhörner und Regenbögen. Aber nach einiger Zeit aufräumen blitzten die Farben langsam durch und ich merkte, dass viel mehr Entspannung und Platz in mir entstanden ist.

Widerstände Ich habe einige Trainings und Workshops gemacht, die mich beim „Gang in den Keller“ enorm unterstützt haben und obwohl ich tief drinnen wusste, dass es der richtige Weg ist, hatte ich oft enorme Widerstände. Und das ging schon bei ganz banalen Dingen los, wie der „spirituellen und esoterischen Sprache“. Das war mir manchmal zu abgehoben. Und die Sache mit dem Schamanismus- soll ich das wirklich glauben oder ist das doch nur Hokuspokus? Manchmal fragte ich mich, ob ich in einer Sekte gelandet bin. Ich war kritisch-sehr! Und permanent getriggert, weil fast alles, was ich erlebte nicht zu den Regeln und Überzeugungen passte, die mein Leben zuvor bestimmt hatten. Dann gab es aber immer wieder den Moment, wo ich auch mit meinem Widerstand akzeptiert wurde und mir so viel Offenheit und Liebe entgegenkam, dass ich gar nicht anders konnte als zu vertrauen.

Vor allem mir selbst: Durch das Loslassen alter Muster, die mir ja auch nur eine Illusion von Sicherheit gaben, hatte ich die Chance, das Vertrauen zu mir selbst zu entdecken. Mit diesem Vertrauen in mir renne ich immer und immer wieder auf die Klippe zu und springe…. Und fliege...

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